Digitale Architektur braucht Kooperation. | PONTD

Digitale Architektur braucht Kooperation.

Alex Pasquali-Grass
#Kooperation#Wissenskultur#Digitalisierung
Kooperation in der Architektur

Warum Kooperation kein Ideal, sondern eine strukturelle Notwendigkeit ist.

Die Art, wie wir Gebäude planen, hat sich verändert.
Doch die Art, wie wir als Disziplin zusammenarbeiten, folgt oft noch alten Mustern: getrennte Zuständigkeiten, fragmentierte Daten, parallel entwickelte Lösungen. Das Ergebnis: Viel Koordination, wenig gemeinsames Schaffen.

Der Jurist Oliver Stefan Mandl unterscheidet im Kontext der Zusammenarbeit mit BIM sinngemäß drei Stufen:

  1. Koordination – Austausch von Informationen.
  2. Kooperation – Austausch von Informationen und Ressourcen.
  3. Kollaboration – gemeinsames Arbeiten mit geteilter Verantwortung.

In der Realität vieler Architekturbüros – unabhängig davon, ob sie mit CAD oder BIM arbeiten – dominiert bis heute die Koordination: Man teilt Pläne, Modelle oder IFCs. Die Zusammenarbeit endet dort, wo das eigene Büro beginnt.

Doch genau hier liegt das strukturelle Problem:
Wenn jede:r für sich eigene Standards, Bibliotheken oder Workflows entwickelt, entsteht ein Nebeneinander ohne Bezug. Wissen bleibt lokal. Zeit wird mehrfach investiert. Und Innovation bleibt punktuell, statt systemisch zu wirken.

Kooperation heißt nicht Einheitslösung – sondern gemeinsame Grundlage.

In vielen Architekturbüros herrscht der Anspruch, Dinge selbst in der Hand zu behalten – aus gutem Grund: Jede Entwurfskultur hat ihre eigene Sprache, ihre eigene Haltung.
Doch gerade deshalb braucht es geteilte Systeme im Hintergrund, um diese Vielfalt tragfähig zu machen und ihr ausreichend Raum zu geben.

Kooperation in diesem Sinne bedeutet:

Das Ziel ist kein Gleichschritt. Sondern gemeinsame Anschlussfähigkeit – innerhalb von Teams, zwischen Büros, über Projektgrenzen hinweg.

Was PONTD dazu beiträgt

PONTD versteht sich als Plattform für digitale Planung – nicht als Tool, das zentral vorgibt, wie Architektur zu funktionieren hat.
Der Kern unserer Arbeit:

Das ist mehr als Produktentwicklung – es ist ein Versuch, eine geteilte Infrastruktur für digitale Planung zu schaffen, die mit der Disziplin wächst.

Warum das mehr ist als Effizienz

Kooperation ist kein Selbstzweck.
Sie schafft nicht nur effizientere Abläufe, sondern auch gemeinsames Verständnis.
Sie entlastet einzelne Büros – und macht zugleich das große Ganze stärker:

Geteilte Systeme sind der Nährboden für Architektur

In einem fragmentierten Markt wird Kooperation oft als Risiko gesehen.
Doch in Wahrheit ist sie der einzige Weg, gestalterische Autonomie und digitale Anschlussfähigkeit miteinander zu verbinden.

Wenn wir gemeinsame Strukturen schaffen, schaffen wir Raum für Vielfalt.
Wenn wir teilen, was wir wissen, ermöglichen wir Fortschritt, der nicht exklusiv ist – sondern gemeinsam getragen.

PONTD ist kein fertiges System. Es wächst mit euch.
Nicht aus Idealismus, sondern aus Überzeugung:
Architektur braucht offene, geteilte Infrastrukturen – sonst verliert sie den Boden, auf dem sie steht.

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